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Die Kulturen und Erntegüter müssen vor Krankheiten und Schädlingen sowie der Konkurrenz durch Unkräuter geschützt werden. Die Schweiz hat dazu in den letzten Jahrzehnten schrittweise den integrierten Pflanzenschutz eingeführt. Hier gilt der Grundsatz, dass chemische Bekämpfungsmassnahmen erst ganz zum Schluss zum Einsatz kommen – dann, wenn die präventiven und nicht chemischen Massnahmen keinen ausreichenden Schutz mehr bieten. Neue Schädlinge und ein hoher Schädlingsdruck führen dazu, dass auch heute noch nicht auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden kann. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Erträge und zur Qualität der Erntegüter. Es gilt aber unerwünschte Auswirkungen durch die in Pflanzenschutzmitteln enthaltenen biologisch wirksamen Stoffe auf Mensch, Tier und Umwelt möglichst zu begrenzen. Zudem soll der integrierte Pflanzenschutz noch besser umgesetzt werden, um die Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln weiter zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund hat der Bundesrat am 6. September 2017 den Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von PSM verabschiedet.

Der Aktionsplan hat zum Ziel, die Risiken von PSM insgesamt zu halbieren. Er definiert langfristige Ziele zum Schutz der menschlichen Gesundheit, der Umwelt und der landwirtschaftlichen Kulturen. Der Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten sowie der Anwenderinnen und Anwendern soll beibehalten bzw. verbessert werden. Ober- und unterirdische Gewässer sowie Nichtzielorganismen und die Bodenfruchtbarkeit sollen vor nachteiligen Auswirkungen geschützt werden. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollen dank wirkungsvollen Pflanzenschutzmassnahmen ressourceneffizient produzieren, sich unternehmerisch entfalten und auf den Markt ausrichten können. Diese langfristigen Ziele werden durch klare, ambitiöse Ziele für die kommenden 10 Jahre konkretisiert. So sollen z.B. die Anzahl PSM-Überschreitungen in Fliessgewässern halbiert und die PSM-Einträge in naturnahe Lebensräume um 75 % reduziert werden. Weiter soll die Anwendung persistenter PSM halbiert und die Anwendung von PSM mit besonderem Risikopotenzial um 30 % reduziert werden.

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Heute werden bereits zahlreiche Massnahmen umgesetzt, um das Risiko und den Einsatz von PSM zu reduzieren. Doch diese reichen nicht aus, um die ambitiösen Ziele zu erreichen. Zum Schutz der Gewässer soll die Abschwemmung von PSM mit strengeren Anwendungsvorschriften vermieden werden. Mit modernen Spritzgeräten und mechanischer Unkrautbekämpfung wird eine zielgerichtete und emissionsarme Behandlung der Kulturen gefördert. Anwenderinnen und Anwender sollen in Weiterbildungskursen und durch die Beratung regelmässig über den neusten Wissensstand zum korrekten Umgang mit PSM aufgeklärt werden. Informationen über die Risiken und den Nutzen von PSM werden für den Anwender und die Bevölkerung verbessert. Auch die Konsumentinnen und Konsumenten können helfen, die Anwendungen von PSM zu reduzieren, indem sie gegenüber der Qualität, respektive der Ästhetik von Lebensmitteln toleranter werden und sich beim Kauf von Früchten und Weinen für Sorten entscheiden, welche weniger krankheitsanfällig sind.

Der Aktionsplan wird an neue Erkenntnisse angepasst werden. Durch die Stärkung der Forschung nach alternativen Pflanzenschutzmöglichkeiten und präziser Anwendungstechniken wird mittel- bis langfristig eine weitergehende Reduktion der Risiken ermöglicht. Dank der Resultate diverser Umweltbeobachtungsprogramme kann die Wirksamkeit der umgesetzten Massnahmen aufgezeigt werden. Ein erster Bericht in sechs Jahren wird zeigen, welche Fortschritte erreicht wurden und welche Massnahmen angepasst werden sollen.

Jan Wäspe, BLW, Fachbereich Nachhaltiger Pflanzenschutz, jan.waespe@blw.admin.ch

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