Ressourcenprogramm
Grundlegende Informationen zu den Ressourcenprogrammen sind zu finden auf der Homepage des Bundesamt für Landwirtschaft BLW Ressourcenprogramm.
Im Rahmen des Ressourcenprogramms wurde seit 2008 eine Vielzahl von Projekten gestartet. Insbesondere im Themenbereich «Ammoniak» wurden in den ersten Jahren fast schweizweit Projekte initiiert. Durch die Neuausrichtung des Ressourcenprogramms und die mit ihr einhergehende Publikation von neuen Erläuterungen im Jahr 2014 hat sich die Themenvielfalt im Ressourcenprogramm deutlich erhöht. Es wird erwartet, dass die wissenschaftliche Begleitung der Ressourcenprojekte zu fundierten Erkenntnissen hinsichtlich der Praxistauglichkeit von Neuerungen in der Schweizer Landwirtschaft über die Region und Dauer der Projekte hinaus führen wird.
Laufende Ressourcenprojekte
Seit 2008 bis Ende 2016 wurden insgesamt 27 Projekte in den Bereichen Ammoniak, Boden, Biodiversität, Energie, Luft, Wasser, Treibhausgase und Antibiotika von verschiedenen Trägerschaften initiiert. Davon wurden bis Ende 2016 16 Projekte erfolgreich abgeschlossen. 2016 starteten drei neue Ressourcenprojekte. Zwei zum Thema Treibhausgasreduktion und eines zum Thema Tiergesundheit und Antibiotika.
Der Bund zahlte 2016 für Ressourcenprojekte insgesamt 7,4 Millionen Franken aus. Dies sind rund 70 % weniger als im Jahr 2015. Dieser Kostenrückgang ist vor allem auf den Abschluss von zwei grossen Projekten zurückzuführen (Kanton Luzern «Ammoniak», Kanton Bern «Ammoniak/Boden»). Ab 2017 werden die Ausgaben wieder zunehmen, da neue umfangreiche Projekte bewilligt wurden und starten werden.
Neue Ressourcenprojekte
Im Januar 2017 starteten fünf neue Ressourcenprojekte, zwei weitere starteten im Juli 2017. Zudem ist für drei Projekte der Start zu einem späteren Zeitpunkt geplant. Ende Juli 2017 wurden vier Projekte zur Gesuchsprüfung eingereicht.
Neue Ressourcenprojekte
Projektbezeichnung | Projektziel | Start |
---|---|---|
Pflanzenschutzmittelprojekt Kanton Baselland | Reduktion des Risikos von Pflanzenschutzmittel- und Bodensubstrateinträgen in Oberflächengewässer | Januar 2017 |
Pflanzenschutzmittelprojekt Kanton Bern | Reduktion des Risikos von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer | Januar 2017 |
Bienen und Wildbienenprojekt Kanton Aargau | Bienen- und Wildbienenförderung | Januar 2017 |
Elimination Staphylococcus Aureus im Kanton Tessin | Reduktion des Antibiotikaeinsatzes | Januar 2017 |
Projekt Biodiversität und Ackerbau-Vogelwarte | Biodiversitätsförderung im Ackerbau | Januar 2017 |
Humusbewirtschaftungsprojekt Kanton Solothurn | Steigerung der Bodenfruchtbarkeit | Juli 2017 |
Ressourcenprojekt Kälbergesundheitsdienst | Reduktion des Antibiotikaeinsatzes | Juli 2017 |
Bestäuberprojekt der Kantone Waadt, Jura und Bern | Bienen- und Wildbienenförderung | Geplant 2017 – 2018 |
Bewässerungsprojekt Kanton Waadt | Nachhaltige Bewässerung | Geplant 2017 – 2018 |
Obstbauprojekt Kanton Thurgau | Verbesserung der Nachhaltigkeit im Obstbau | Geplant 2017 – 2018 |
Bodenverbesserungsprojekt Grosses Moos | Bodenverbesserung | Gesuchsprüfung |
Antibiotikaprojekt Kanton Freiburg | Reduktion des Antibiotikaeinsatzes | Gesuchsprüfung |
Stickstoffeffizienz Kanton Zürich | Erhöhung der Stickstoffeffizienz | Gesuchsprüfung |
Drohneneinsatz im Weinbau Kanton Waadt | Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes (und der diffusen Verschmutzung im Weinbau) | Gesuchsprüfung |
Quelle: BLW
Beispiel eines Ressourcenprojekts: «Aufwertungsarbeiten im Smaragdgebiet Oberaargau»
Das Projekt geht auf eine Initiative des WWF zurück. Nach längeren Sensibilisierungsarbeiten und einem partizipativen Planungsprozess wurde 2008 ein Gesuch zur Durchführung eines Ressourcenprojekts beim BLW eingereicht. Trägerschaft war der Verein Smaragdgebiet Oberaargau, der sich bereits ein breites unterstützendes Netzwerk erarbeitet hatte.
Die Trägerschaft verfolgte mit dem Projekt das Ziel, ausgewählte wichtige Tier- und Pflanzenarten im Verantwortungsbereich der Landwirtschaft zu fördern. Der Massnahmenkatalog für das Ressourcenprojekt wurde partizipativ erarbeitet und war spezifisch auf die zu fördernden Arten ausgerichtet. Unter anderem wurde der Biber durch Pflanzungen von Weiden in Weidenkulturen, die Geburtshelferkröte mit Fortpflanzungsgewässern, die Helm-Azurjungfer – eine Libellenart – durch reduzierte Gewässerpflege und das Pfeilkraut – eine seltene Pflanzenart – durch Auspflanzungen gefördert.
Der Bund unterstützte die Umsetzung der Massnahmen während sechs Jahren. Durch die hohe Beratungsaktivität und die enge Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten konnten rund 320 Einzelmassnahmen umgesetzt werden. Die Trägerschaft passte ihre Beratungsaktivitäten während des Projekts den Bedürfnissen der verschiedenen Adressaten an. Dadurch wurden die Umsetzungsziele weitgehend erreicht.
Die vertraglich vereinbarte Wirkungskontrolle konnte bereits nach acht Jahren erste Erfolge aufzeigen. So wurde eine positive Wirkung der umgesetzten Massnahmen auf den Biber, die Helm-Azurjungfer, die Smaragdpflanzen, die Gelbbauchunke und die Geburtshelferkröte nachgewiesen. Eine weitere Verbesserung wird erwartet, da die umgesetzten Massnahmen häufig erst längerfristig Wirkung zeigen.
Das Ressourcenprogramm fordert zudem, dass die Wirkung der Massnahmen auch nach dem Projekt beibehalten wird. Die Trägerschaft konnte auch diese Forderung grösstenteils erfüllen, indem weiterführende Verträge mit dem Kanton abgeschlossen wurden.
Auch konnten durch das Projekt klare Lerneffekte erzielt werden. Die Trägerschaft führte im Schlussbericht unter «Botschaften an die Bundespolitik» verschiedene Fazits auf. So sieht die Trägerschaft zum Teil Widersprüche zwischen Landwirtschafts- und Naturschutzpolitik, ein fehlendes Ressourcenprogramm-Gefäss im Naturschutz und Schwierigkeiten bei der Pflege der Strukturen nach Ablauf der Projektlaufzeit.
Cyrill Zosso BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe
Ivo Strahm, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, ivo.strahm@blw.admin.ch
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